Entwicklung der Kanuabteilung
Im Jahre 1930 gelang den Brüdern Richard und Heinrich Polch mit ihren Booten die Erstbefahrung der Lieser von Manderscheid bis Wittlich. Aber man beteiligte sich auch an Großfahrten des Deutschen Kanuverbandes, z.B. auf der Donau und dem Rhein. Schon früh wurde das Skifahren ein Ausgleichssport der Kanuten. Nach einer Zwangspause während der Zeit des 2. Weltkrieges fanden sich interessierte Skiläufer und Kanuten unter Heinrich Polch in einer Winter- und Wassersportabteilung im VfL Traben-Trarbach zusammen, um wieder ihren Sport zu betreiben. Die Boote wurden im vorderen Brückenkeller gelagert, welcher mit viel Schweiß von den Überresten des Brückenbaues gesäubert und hergerichtet werden mußte.
Im Frühjahr 1950 konnten aus Verbands- und Sport-Toto-Mitteln ein 2er Kajak sowie 3 Jugendboote angeschafft werden, um einerseits den Kanurennsport zu aktivieren und andererseits die Nachwuchsförderung und Schulung durchzuführen. Die erste Bootstaufe fand am 11.06.1950 unter der Brücke in Traben in Anwesenheit der Vertreter des VfL und des Rudervereins Traben-Trarbach statt. Nach einer gemeinsamen Bootsauffahrt fand ein gemütliches Beisammensein im Bootshaus des RCTT statt. Am 05.12.1950 wurde dann der Ski- und Kanuclub 1929 als Rechtsnachfolger des Kanuclubs Mittelmosel gegründet.
Von der Gründung eines eigenständigen Clubs versprach man sich eine bessere sportliche Erfassung der Mitglieder, Teilnahme an Meisterschaften und finanzielle Unabhängigkeit. Erste Erfolge im Kanu-Rennsport stellten sich ein. Der Transport der abgebauten Faltboote zu den verschiedenen Regatten erfolgte mit der Bahn! Die Mitgliederzahlen bewegten sich um die 80 bis 100, schrumpften aber Ende der 50er Jahre mehr und mehr, wohl bedingt durch Berufs- und Wohnortwechsel bei den jüngeren Mitgliedern, aber auch durch sich mehrende Freizeitmöglichkeiten. Wieder suchte man nach neuen Lösungen, und der Gedanke an eine Fusion mit den beiden anderen wassersporttreibenden Vereinen im Ort, dem Ruderclub und dem Motorboot-Club, tauchte auf. Nach verschiedenen gemeinsamen Aktivitäten wurde am 02.05.1961 der endgültige Beschluß zur Fusion getroffen, um gemeinsam den neuen Anforderungen besser gerecht werden zu können. Seitdem sind die Kanuten in der Kanuabteilung des RCTT beheimatet. Der kleine Bootspark wurde in Eigenleistung überholt, und hinter der Ruderhalle am Woog entstand, ebenfalls in Eigenleistung, das erste Bootshaus der Kanuten aus Telegrafenmasten, Wellblech und Holzteilen des früheren Strandbades.
Diese Regatta fand bis 1969 jährlich statt, wobei die große Jugendregatte des DKV an Pfingsten 1966 mit über 1000 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet wohl der Höhepunkt war. Der Bootspark wurde durch Neuanschaffungen von Einer-, Zweier- und einem Vierer-Kajak auf den letzten Stand gebracht. So ausgerüstet und natürlich mit viel Training erzielte man 1966 auf 10 Regatten 41 Siege und 31 zweite Plätze!
Im Winter 1966-67 erhielt der Club von der Stadt eine große Holzbaracke zum Abriß, und die Kanuten bauten sich hieraus in mühevoller Arbeit ihre zweite Bootsunterkunft am Woog. Die alte Behausung hatte ausgedient und wurde abgerissen. 1969/70 fand die Abteilung dann ihre endgültige Bleibe in der neugebauten Kanuhalle. Die Rennsportler feierten weiterhin Erfolge, jedoch ab 1975 ging der Trend weg vom Leistungssport, hin zum Sport als Hobby und Breitensport.
Man nahm an KVR-Fahrten auf Sauer und Lahn teil, machte Fahrten auf die Semois in den belgischen Ardennen, auf die Sauer und die Altmühl, auch zum Eiskanal Augsburg. Kanufreizeiten fanden in Wallendorf a.d. Sauer statt; man beteiligte sich an Kanu-Rallyes und KVR-Jugendlagern am Rhein und unternahm Ausflüge auf heimischen Bächen wie Lieser, Üßbach, Nette, Simmerbach, Kleine Kyll, Prüm, Rißbach, aber auch auf anspruchsvollerem Wildwasser wie Ammer, Loisach und Isar. Im Jahre 1993 ersteigerte man vom Kanuverband Rheinland einen aus Holz geklinkerten Mannschafts- und Wanderkanadier mit Namen „Rheinland“, welcher in liebevoller Kleinarbeit restauriert wurde und heute das Prunkstück der Abteilung ist. Er wird hauptsächlich für gesellige Wanderfahrten an Wochenenden genutzt, einmal jedoch auch für ein Kanadierrennen des KVR auf der Mosel, bei welchem moderne Plastikkanadier weit abgeschlagen wurden.
Eine Gruppe von Kanuten tat sich mit Mitgliedern der Motorbootabteilung zu den „Flying Monsters“ zusammen und suchte fortan jedes Jahr ein Gewässer aus, um dieses per Paddel zu erkundschaften und der Geselligkeit zu frönen. Als weitere Traditionen etablierten sich eine Wanderfahrt an Christi Himmelfahrt und das Nikolauspaddeln, bei welchem Nikolaus, Knecht Ruprecht und eine Engelschar am Moselufer kleine Geschenke verteilen. Seit einigen Jahren wird der Nikolaus auch von den Tauchern der DLRG begleitet, die mit ihren Fackeln das Bild noch verschönern.
Auch zu Gelegenheiten wie dem Rheinland-Pfalz-Tag in Saarburg trat eine Abordnung der Kanuabteilung im Mannschaftskanadier an. 1995 wurden die Umkleideräume in Eigenleistung renoviert: die Böden wurden mit PVC ausgelegt, die Dachschrägen verkleidet, die Duschen umgebaut; Wände und Decken wurden gestrichen. 1994 fing man an, im Winter Übungsabende im Hallenbad durchzuführen, hauptsächlich zur Wassergewöhnung der Jüngeren, aber auch, um sich auch außerhalb der Saison regelmäßig zu treffen.
Mit Wildwasserkajaks wurde im Hallenbad in gefahrloser Umgebung die Eskimorolle und bestimmte Paddeltechniken geübt. In dieser Zeit entstand auch eine Kooperation mit dem Hunsrücker Kanuclub. Später wurden die gemeinsamen winterlichen Übungsstunden ins Schwimmbad in Büchenbeuren verlagert. Wir entdeckten, dass sich die künstlich angelegte Wildwasserstrecke in Hüningen, Frankreich, hervorragend zum Üben für Wildwasseranfänger eignete, da für jedes Können Abschnitte vorhanden sind mit abgerundeten und einstellbaren, künstlichen Felsen, womit Verletzungen vermieden werden und die Routen variiert werden können. Dorthin wurden einige Familienfahrten gestartet, da sich auch nicht-paddelnde Familienmitglieder dort an Kletterwände und anderen Freizeitangeboten wunderbar beschäftigen konnten.
Wegen des regen Zuspruchs in den 90er Jahren wurden neue Wildwasserkajaks angeschafft, um beim Training genügend Boote zur Verfügung zu haben. Im Juni 1997 standen Boote für 35 Kanuten zur Verfügung. 1999 gab es während eines herrlichen Sommers über 600 Bootsbewegungen. Anfänger wurden auf Lieser und Simmerbach ans Wildwasser herangeführt. Fortgeschrittenen wurde die Teilnahme an einem Wildwasserkursus in Garmisch-Partenkirchen ermöglicht. Schon bald gab es jedoch wieder eine Trendwende hin zu Wanderfahrten auf ruhigeren Gewässern. Wir führten sonntags gemeinsame Wanderfahrten mit den Ruderern durch und das Familienpaddeln rückte in den Vordergrund.