Zum 14. Mal trafen sich in diesem Jahr ehemalige Rennruderer und Aktive des RCTT, die mittlerweile an verschiedenen Orten der Bundesrepublik leben, zu einer Ruderwanderfahrt. Schorsch Huesgen hatte 2004 die erste dieser Wanderfahrten aus der Taufe gehoben, die für alle Beteiligten nun zu einer festen Größe in ihrem Jahreskalender geworden ist.
Startpunkt unserer diesjährigen Wanderfahrt war Hann.-Münden, wo die Flüsse Fulda und Werra sich zur Weser vereinen. Die meisten der Teilnehmer trafen bereits am Freitagabend dort ein, so dass sich uns die Gelegenheit bot, das reizvolle Hann.-Münden ein wenig anzuschauen. Die wenigsten kannten dieses interessante Städtchen, dessen wirtschaftlicher Wohlstand im Mittelalter sich noch heute in rund 700 Fachwerkhäusern und mehreren Kirchen ausdrückt. Die Stadt erhielt 1247 das Stapelrecht für die Oberweser, die Weser hatte als Handelsstraße eine große Bedeutung: auf ihr wurden vor allem Färberwald – ein Farbstoff für die Textilherstellung – Glas, Holz, Textilien und Getreide transportiert.
Es muss im Mittelalter auf der Weser lebhafter zugegangen sein als heute, denn uns präsentierte sich der Fluss im oberen Teil verträumt und einsam. Nach dem Einsetzen der zwei Vierer bei schönstem Wetter an einem Steg der Jugendherberge, ruderten wir mit einer für unsere Verhältnisse starken Strömung rasch nach Norden. Die waldigen Hänge des Reinhardswald und des Solling prägten zunächst die Landschaft. Immer wieder tauchten mittelalterliche Burgen und idyllische Dörfer auf, es ging vorbei an Oedelsheim, Gieselwerder und Bad Karlshafen Richtung Höxter, das nach 67 Kilometern das Ziel unserer ersten Tagesetappe war.
Auch am Sonntagmorgen erwartete uns ein strahlend blauer Himmel, als wir uns vom Höxter Ruderclub aus zu unserer 43-Kilometer-Strecke nach Bodenwerder aufmachten. Wir passierten zunächst zwei Kilometer hinter Höxter das Kloster Corvey, die älteste Abtei Norddeutschlands, die vor über 1000 Jahren gegründet wurde. Hinter Höxter wird die Weser breiter, die Landschaft offener und der verwunschene Charakter der Dörfer und Ortschaften geht etwas verloren. Nach der Mittagspause in Polle, einer kleinen Ortschaft am linken Ufer mit einer im 13. Jh. errichteten Burg, ruderten wir die letzten Kilometer jetzt mit starkem Boots- und Ausflugsverkehr bis nach Bodenwerder, wo sich alles um Münchhausen dreht, der hier geboren wurde. Noch am Steg des kleinen Ruderclubs von Bodenwerder, wo wir unsere Wanderfahrt nach 110 Kilometern beendeten, wurden die ersten Vorschläge für nächste Tour in 2019 diskutiert.
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