Eine kleine Männerrudergruppe unseres nächsten Nachbarvereins fuhr am 27. August zum Rudern ins französische Metz. Es fehlte noch ein Ruderer. So wurde über persönliche Kontakte der Vorsitzende des RCTT mit ins Boot genommen. Nach der ersten Übernachtung in Metz wurden Freitag morgens in Pont-à-Mousson je ein Vierer und Zweier Steuermann zu Wasser gelassen. Auf der Mosel übten schon zahlreiche jugendliche Rennruderer/-innen im Einer unter Aufsicht ihrer Trainerin. Ins Auge fielen sogleich die auch bei uns bekannten Blaualgen (Cyanobakterien), deren Vorkommen uns im gesamten beruderten Bereich begleiten sollten. An beiden Tagen herrschte eine extreme Hitze mit geringer Luftbewegung, die das Rudern zu einer schweißtreibenden Tätigkeit machte und alle paar Kilometer zum Trinken nötigte. Außer viel Landschaft gab es leider nichts Sehenswertes entlang der Flußufer, mit Ausnahme des Stadtbereiches von Metz. Auffallend war jedoch, dass die zuständigen französischen Behörden Uferbebauungen in Form von Hütten und Stegprovisorien in einem Maße tolerieren, wie es bei uns unbekannt ist. Zahlreiche ins Gewässer gekippte Bäume zeugten bei näherer Betrachtung vom Arbeitsergebnis fleißiger Biber und nicht, wie aus der Ferne angenommen, als Ergebnis biologischen Zerfalls.
Die einzige Anlegemöglichkeit am Tag wurde dann zur Rast genutzt. Wie gut, dass ausreichend Bordverpflegung vorhanden war. Eine Wirtschaft o. ä. war weit und breit nicht vorhanden. Umso erleichterter waren dann alle, als das Tagesziel Metz in Sicht kam. Im Metzer Ruderclub “Societe des Regates Messines” von 1861 hieß man uns herzlich willkommen. Das Vereinslokal war geöffnet, wir stillten unseren ärgsten Durst mit Bieren die da hießen “Bète de Vosges” u. a. Wir lernten ein Ehepaar aus dem Verein kennen, das alle Jahre bei Boote-Polch ein Boot kauft und uns mit seinen Deutschkenntnissen über unser schlimmstes Schulfranzösisch hinweghalf.
Bemerkenswert war weiterhin, dass die Teilnahme des RCTT an einer Regatta in Metz 1884 noch öffentlich vermerkt war (vergleiche www.rctt.de/ueber-uns-2/)! Erstaunt hatte uns auch die große Anzahl Ruderer beiderlei Geschlechts und aller Altersgruppen am Wochenende, die mit ihren Booten zu Wasser gingen bei einer angegebenen Vereinsmitgliederzahl von ca. 260.
Von unserem direkt an einem Seitenarm der Mosel gelegenen Hotel erreichten wir abends stets die nahe gelegene Altstadt mit Kathedrale und Markthallen. Die warme Witterung ermöglichte es, bis in die Nacht hinein im Freien zu sitzen, essen, trinken und “majen”. Auf einem großzügig freien Platz unweit der Kathedrale spielte sich das öffentliche Leben in den Restaurants ab, ein immer wieder gerne erlebtes Frankreich.
Neben der Kathedrale fand jeden Abend ein Musikfestival statt. Auffallend war, dass sämtliche für Pkw nutzbare Zufahrtstraßen zur Innenstadt weiträumig durch Blockaden von Polizeifahrzeugen abgesperrt waren.
Unter dem Eindruck der Lufttemperaturen des ersten Tages wurde samstags entschieden, nicht bis Thionville durchzurudern, sondern den nächstgelegenen Segelhafen unterhalb Metz anzusteuern und nach Mittagsrast nach Metz zurückzukehren. Auch zeigte sich die Strecke wie freitags, auch hier war keine Einkehr möglich. Gerudert wurden insgesamt 53 km. Nach Besichtigung der Kathedrale wurden sonntags die Boote verladen und die Heimfahrt angetreten.
Den Ruderfreunden aus Metz wird für die freundliche Aufnahme und Bootelagerung gedankt. Georg Huesgen bedankt sich bei den Zeller Ruderern für die Mitnahme im Boot sowie überaus geselliges und kurzweiliges Zusammensein im Boot und bei Tisch.
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