Schon vor einigen Jahren hatte ich mich einmal einer Gruppe anschließen können und mit dem Seekajak eine Tour auf der Nordsee nach Spiekeroog unternommen und um so freute es mich als Torsten fragte ob ich nicht noch einmal wollte. So kam es dass wir am langen Pfingstwochenende mit insgesamt 6 Mann zusammen diese Tour unternehmen konnten.
Die Autofahrt zum Hafen nach Neuharlingersiel gestaltete sich aufgrund der gefühlt unzähligen Baustellen als sehr zäh. Auch mussten wir schon gegen 16:00 Uhr lospaddeln um mit dem ablaufenden Wasser vom Festland zur Insel fahren zu können. So verlief das Packen der Boote recht zügig. Zelt, Schlafsack, Nahrungsmittel usw. musste ja alles in den Gepäckluken der Boote verstaut werden. Bei bedecktem Himmel und dem Wind im Hafen war es gefühlt recht kalt. Dann ging es los. Die Fähre nach Spiekeroog verließ vor uns den Hafen. Die Seekarte bedarfsweise ergänzt durch GPS und Kompass wies uns den Weg. Nach etwa 1,5 Stunden (ca. 8 km) erreichten wir den Strand von Spiekeroog an der Südwestseite der Insel, legten die Boote an einem sicheren Platz ab und trugen unser Gepäck über die Düne auf den Campingplatz. Da die Insel ja autofrei ist, fanden wir auf dem Campingplatz nur Zelte vor, somit keine Wohnmobile oder Wohnwagen, was der ganzen Sache einen außergewöhnlich entspanntes Flair verleiht. Die Zelte wurden aufgebaut, das vom Aldi Mitgebrachte aus der Ikea-Tüte verköstigt. Es war schon sehr frisch im Wind.
Am Samstag stand dann die Umrundung der Insel Spiekeroog auf dem Programm. Das Wetter nun besser: sonnig und die Windrichtung passte auch. Pünktlich um 9 Uhr starteten wir auf der Südwestseite mit auflaufendem Wasser und fuhren dann eine ganze Zeit seeseitig an der Nordseite der Insel entlang in Richtung Wangerooge. An der sog. Tabaksplate baute sich eine ordentliche Dünung auf, d. h. eine Art größeres unregelmäßig erscheinendes Wellenfeld von mehreren hundert Metern Breite. Das hatte dann schon Wildwassercharakter und war somit etwas spannend. Nach der Gattquerung erreichten wir dann Wangerooge. Dort verweilten wir dann eine ganze Zeit, konnten uns die Insel anschauen etwas essen und so weiter. Gegen Ende der Flut starteten wir nun gen Westen, querten erneut das Gatt bei Tidenkipp um mit ablaufendem Wasser wieder Richtung Camping zu fahren. Dabei musste das auf der Seekarte verzeichnete Vogel- und Robbenschutzgebiet südlich umfahren werden. Seetonnen markieren hier die Route. Gelegentlich glaubten wir entfernt mal kurz den Kopf eines Seehundes oder einer Robbe zu sehen. Bei weiterhin gutem Wetter und passenden Windverhältnissen erreichten wir nach insgesamt ca. 35 Kilometern den Strand vor dem Campingplatz. Insgesamt in diesem Jahr eine recht entspannte Fahrt im Vergleich zu vor einigen Jahren, wo wir über viele Kilometer aufgrund des Gegenwindes sehr viel mehr Kraft und Ausdauer aufwenden mussten.
Am Sonntag fuhren wir dann im „Todwasser“ zur westlich gelegenen Insel Langeoog. Auf der Überfahrt dorthin sprang Andi plötzlich ein kleiner Fisch auf die Spritzdecke, was für allgemeine Erheiterung sorgte. Er wurde natürlich wieder frei gelassen. Auf der Insel verweilten wir an einem recht einsamen Strand vor einem Vogelschutzgebiet bei ebenfalls bestem Wetter. Einige Stunden später fuhren wir dann mit auflaufendem Wasser vor Tidenkipp wieder zurück nach Spiekeroog. Nach dem gestrigen Tag eine um so enspanntere Tour. Am Abend gab es Gelegenheit, die Insel ein wenig zu sehen. Es ist schon schön zu sehen, welch interessante Natur die Nordseeinseln doch zu bieten haben. Ob Vegetation, die sich natürlich zum Mittelgebirge unterscheidet oder die zahlreichen Fasane, die dort überall frei rumlaufen.
Der letzte Tag ließ sich entspannt an, die Zelte konnten erfreulicherweise trocken abgebaut werden. Alles wurde wieder in den Booten verstaut. Mit ein wenig Wehmut fuhren wir dann gegen Ende des auflaufenden Wassers von Spiekeroog wieder zurück in den Hafen von Neuharlingersiel. Dort war es auf einmal sehr viel touristischer. Die Autos wurden von den Parkplätzen geholt und die Boote auf diese wieder verladen. Das abschließende Fischessen in der dortigen Fischereigenossenschaft war ein schöner Abschluss einer gelungenen Tour. Erneut wurde mir an diesem Wochenende bewusst dass der Kanusport in all seinen Facetten – hier Seekajak auf der Nordsee – mehr ist als nur eine Sportart. Autor: Peter Münster
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