Als zu Jahresbeginn Rudern auf der Mosel wegen des herrschenden Hochwassers über Wochen nicht möglich war und die Ruderer als Ausgleich ans Joggen und/oder Radfahren gingen, kamen beim Vorsitzenden Georg Huesgen Wunsch und Vorstellung auf, sich nach über 25 Jahren Abstinenz von der Halbmarathon- und Marathondistanz doch zumindest nochmal auf der Halbmarathonstrecke zu versuchen. Da er in den 80er Jahren in Remich/Luxembourg seine Bestzeit von 1:24 gelaufen war, wurde dieses Rennen ausgewählt. Einen Tag nach der Langstreckenregatta
in Bernkastel-Kues fiel unterhalb der Remicher Moselbrücke pünktlich um 15:00 Uhr der Startschuss zu dem Rundkurs auf 21 km entlang der luxemburgischen Mosel. Die Erwartung des 63-jährigen zielte zunächst auf das Durchstehen der Distanz, im Idealfall unter 2 Stunden. Über 1.500 Läuferinnen und Läufer aus ganz Europa, Afrika und sogar den USA hatten sich für diese Distanz angemeldet. Aus der letzten Reihe gestartet, wurde sich auf den ersten Kilometern erst einmal nach vorne gekämpft. Die Kulisse war beeindruckend. Bei km 3,5 hatten sich Anwohner mit ihren Wohnzimmersesseln an den Straßenrand gesetzt. Selbst gekochte Marmelade wurde auf zwei Biertischen angeboten (wer sollte die wohl kaufen?). Bei km 7,5 war auf dem Gegenkurs bereits die Läufergruppe unterwegs, die später den Sieg unter sich ausmachen sollten – ausnahmslos Kenianer und Äthiopier. Getränkepflegung gab es alle 5 km. Insgesamt war die Veranstaltung sehr gut organisiert.
Lag die Zwischenzeit von Georg Huesgen bei km 10 noch bei 52 Minuten, musste er auf dem 2. Teilstück doch dem geringen Trainingsumfang und dem Alter Tribut zollen und ab und zu einen Wettkampfteilnehmer vorbeiziehen lassen. Stöhnen, Keuchen und Husten sind menschliche Laute, die auf solchen Wettbewerben normal sind. Hier aber aber waren Geräusche der körperlichen Anstrengung zu vernehmen, die in der lautmalerisch umfangreichen deutschen Sprache nicht vorkommen. Die letzten 4 km wurden dann nur noch mit reiner Willenskraft bewältigt, auf den letzten 100 m nochmal mit aller Kraft gesprintet und das Ziel dann in der Zeit von 1:56:46 überquert. Platz 778 von 1.546 war dann doch noch ganz zufriedenstellend. Der älteste Teilnehmer aus Irland mit über 80 Jahren kam unter den zehn letzten Läufern ins Ziel – Respekt!
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