
Kultur und Rudern – Drei-Generationen-Wanderfahrt des RCTT in Würzburg
(GS) Die Generation der ehemaligen Trainingsruderer, die die traditionelle Jahresruderwanderfahrt vor Jahrzehnten ins Leben gerufen hatte, bildete nun in Würzburg die Großvätergeneration einer Ruderergruppe, deren Jüngste gerade 12 Jahre zählte und deren Ältester 76 Jahre auf dem Buckel hatte.
So gelungen die Verbindung der drei Generationen auf dieser Wanderfahrt war, so gelungen war auch die Verbindung von Kultur und Sport, die Peter Müller besorgte, der seit Jahrzehnten in Würzburg lebt und der diese Wanderfahrt organisert hatte.
So war unser Treffpunkt am Samstagnachmittag nicht wie üblicherweise das Bootshaus, von dem wir starten würden, sondern der Frankoniabrunnen auf dem Residenzplatz in Würzburg. Hier erwartete uns Peter, um mit uns die Residenz, die zusammen mit Vorplatz, Hofgarten und Brunnen seit 1981 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, zu besichtigen. Die Residenz, der ehemalige Sitz der Fürstbischöfe, ist ein große barocke Dreiflügelanlage aus dem 18. Jh. Sowohl die Außenanlage wie die Innenräume bestechen durch die herrschaftliche Pracht einer vergangenen Epoche. Schon kurz nach dem Beginn unseres Rundgangs wurden wir jedoch jäh unterbrochen. Was war geschehen? Eine Aufsichtsperson der „Bayerischen Schlösserverwaltung“ unterbrach in barschem Ton die kundigen Erläuterungen von Peter, die er uns in leisem Ton gab. Dies sei nicht erlaubt, weil keine offizielle Führung und von keinem zertifizierten Führer vorgetragen. Unsere höflichen Erwiderungen änderten nichts an der Sache. Mit Argusaugen und gespitzten Ohren verfolgte uns die „Bayerische Schlösserverwaltung“ von Saal zu Saal und Peter musste fortan schweigen.
Am Sonntagmorgen dann der Sport. Bei kühlem, regnerischen und windigem Wetter starteten zwei gesteuerte Vierer und ein ungesteuerter Zweier vom Bootshaus des Würzburger Rudervereins aus Richtung Ochsenfurt. Wie ruderten in sehr guten Booten des WRV, Peter Müller hatte auch dafür gesorgt. Vorbei an Winzerdörfern wie Randersacker erreichten wir am frühen Nachmittag Winterhausen, wo eine Einkehr im Julies Biergarten vorgesehen war. Das schlechte Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung: Der Biergarten war geschlossen. Nach kurzer Beratung dann zurück nach Eibelstadt, wo in einer kleinen Sandbucht eine Anlegemöglichkeit war. In einem gemütlichen Cafe gab es vorzüglichen Kuchen und Cornels Leberkäs. Auf dem Weg zurück nach Würzburg erwischte uns dann noch eine ordentliche Graupelschauer.
Am Montagmorgen dann besseres Wetter. Nun ging es, wieder vom WRV aus, mainabwärts. Richtung Zellingen. Nicht nur wegen des Wetters, sondern auch von der Aussicht vom Wasser her, war das für mich das der schönere Teil unserer Strecke. Vorbei an der Altstadt, unter der Alten Mainbrücke mit ihren 12 Heiligen hindurch, vorbei am alten Hafen bekamen wir gute Eindrücke vom schönen Würzburg. Dann wurde es ländlicher und lieblicher. Wir passierten die Himmelspforten, Kloster Oberzell, Veitshöchheim. Nach einer längeren Wartezeit an der Staustufe Erlabrunn legten wir dann kurz nach der Staustufe in einer Sandbucht an. Diesmal war der Biergarten geöffnet. Im Meisnerhof gab es fränkische Spezialitäten, vorzüglich. Dann drängte etwas die Uhr: Unsere Bahnfahrer sollten rechtzeitig ihre Züge in Würzburg erwischen. Jetzt erwiesen sich die Schleusenwärter als gnädig. Keine Wartezeiten bei beiden Schleusen, so dass wir in flotter Fahrt Würzburg wieder erreichten. Für einige ging es dann in Eile zum Bahnhof. Später trudelten dann die WhatsApp Nachrichten ein: Es hat gepasst, sitzen in unseren Zügen.
Neben einem herzlichen Dankeschön an Peter Müller, unserem „Hausherrn“ bei dieser Wanderfahrt, Danke auch an Schorsch, der, wie immer, alles vorzüglich koordiniert hatte.