Entwicklung der Ruderabteilung im RCTT

Rudern
Urkundlich erstmalig erwähnt wird das Rudern in Traben-Trarbach am 10. Februar 1881 als Zeitungsnotiz: „Locales. Für den hiesigen Ruderklub traf mit dem Moseldampfschiff am vorigen Sonntag das erste Ruderboot hier ein. Bei dem Vorhandensein tüchtiger Kräfte und ausgezeichneten Fahrwassers (zwischen der Portswiese und der Enkircher Fuhrt) steht eine gedeihliche Entwicklung des Vereines zu erwarten.“

Bereits zwei Jahre später werden die ersten Siege auf einer Moselregatta verzeichnet. Der Trarbach Trabener Ruderclub sowie die Ruderabteilung des Gymnasial Turn- und Ruderverein Ruderabteilung des Gymnasial Turn- und Ruderverein stellen die ers-ten beiden Rudervereine am Ort dar. Später gründeten sich noch der Ruderverein Sponheim sowie der Ruderclub 1910. Die unterschiedlichen Vereine fusionierten – nicht zuletzt geschwächt durch die enorm hohen Verluste von Mitgliedern im 2. Weltkrieg – im Ruderclub Traben-Trarbach 1881 e. V. Aus den Fahrtenbücher ist abzulesen, wie ab Mitte August 1939 (Kriegsbeginn 1. September 1939) die Namen der bisherigen Ruderer nicht erschienen.

Die Mosel war von der Erscheinung her traditionell durch sogenannte Buhnen oder Krippen (im rechten Winkel zum Flusslauf natürliche oder angelegte Stromschnellen) charakterisiert, die schnelle und schwierige Strömungsverhältnisse hervorriefen. Nach der abgeschlossenen Moselkanalisierung zu Beginn der 1960er Jahre ergaben sich ganz andere Möglichkeiten des Ruderns. Der breite Fluss mit seiner deutlich reduzierten Strömung ließ nun ein deutlich ruhigeres Rudern mit stark verringerter Beschädigungsgefahr für die Boote zu. Ereignisse, wie im nachstehenden Fahrtenbucheintrag von 1925 geschildert, waren so nicht mehr denkbar: „(Boot)„Balduin“ in der Nacht vom 9. auf 10.5. abgetrieben. Von Reil wieder hinausgeschleppt“. Zahlreiche Wanderruderfahrten auf unterschiedlichen Gewässern sowie eine rege Regattatätigkeit der Jugend zeichnen neben dem Freizeitrudern bis heute das Bild der Ruderer.

Die Rudersaison findet in den Monaten April bis Ende Oktober statt. Einige „Hartgesottene“ lassen sich im Winter nur durch Hochwasser und Eisgang von ihren sportlichen Aktivitäten abhalten, wie nebenstehendes Foto beweist. Mit entsprechender Kleidung ist Rudern bis – 5 Grad Celsius möglich. 1970 wurde die Steganlage im Strom aufgegeben und es erfolgte der Umzug in den Schutzhafen vor der Schleuse auf der Trabener Seite.

Was eigentlich ist Rudern? Rudern ist die Bewegung eines Bootes mit oder ohne Steuermann durch die Muskelkraft eines oder mehrerer Ruderer unter Benutzung einfacher Skulls (in jeder Hand ein Ruder) oder Riemen (ein Ruder in beiden Händen). Die Ruderer sitzen dabei mit ihrem Rücken in Fahrtrichtung. Damit ist schon alles gesagt: Wir bewegen uns rückwärts – und das so gut wie unfallfrei (!), was schon mal beim einfachen Vorwärtsgehen nicht erreicht wird.Aber ehrlich, ab und zu umschauen kann nicht schaden! Welche Vorteile für die Gesundheit bietet Rudern? Es gehört zu den wenigen Sportarten, die nahezu alle Muskelgruppen (ca. 80 %) beanspruchen und gleichzeitig Ausdauer, Körperkoordination, Herz und Kreislauf trainieren.Da außerdem das Verletzungsrisiko sehr gering ist, hat Rudern einen hohen gesund-heitlichen Wert.

Verbunden mit der Natur und der beruhigenden Wirkung des Wassers ist Rudern somit nicht nur eine Wohltat für den Körper, sondern auch für den Geist. Schwimmen können ist naturgemäß Bedingung. Um den nötigen Spaß zu haben, muss man natürlich die Technik erlernen, um das Boot zu beherrschen. Rudern fördert die persönliche Disziplin, im Mannschaftsboot erlernt man soziales Verhalten und Verständnis füreinander. Eine nicht miteinander harmonierende Mannschaft kommt nur schwer voran, das Boot meldet technische Fehler sofort zurück. Wer rudert bei uns, in welchen Booten, wie viel, wann…? Die Jugend rudert überwiegend zur Teilnahme an Regatten. Dafür verfügen wir über schmale Rennboote (ein Einer ist max. 35 cm breit).

Ein Renneiner kostet neu zwischen 3.000 und 7.000 Euro, ein Rennachter bis zu 60.000 Euro. D. h. wir müssen auf das Material und seine Pflege achten. Ein neues Boot können wir nur alle paar Jahre leisten, eine Reparatur geht schmerzhaft ins Budget. In den ausgedienten Rennbooten rudern z. B. ehemalige, erwachsene Rennruderer, z. T. über 1.000 Einzelkilometer im Jahr.

Diejenigen, die Rudern einmal oder mehrmals in der Woche als sportlichen Ausgleich betreiben, benutzen deutlich breitere, sogenannte Gig-Boote, überwiegend gesteuerte Zweier und Vierer.Achter passen auf Grund ihrer Länge nicht in unsere Bootshallen. In welchem Alter kann man Rudersport ausüben? Rudern kann man ab 10 – 12 Jahren (je nach Körperbau) bis weit über die berufliche Altersgrenze hinaus. Ein Mindestmaß an Körperbeherrschung und –spannung ist aus naheliegenden Gründen erforderlich. Man merkt allerdings nach kurzer Zeit, ob „es das ist oder nicht“. Die ersten Anfängereinheiten werden unter Aufsicht und Anleitung durchgeführt, bevor man mit erfahreneren Rudern aufs Wasser kann – oder auch alleine.

Steuern, Gefahren auf Wasser, Vorfahrtsregeln und die wichtigsten Wasserverkehrszeichen muss man kennen. Dazu erhält jeder Neuling entsprechendes Material zur Verfügung gestellt (zum Herunterladen unter www.rctt.de/Kontakte „Rudern und Steuern“).

Wanderrudern
Wir organisieren meist zwei Touren pro Saison auf Gewässern in Entfernung bis zu 200 – 300 km vom Bootshaus.

Eine etwas gemütlichere mit bis zu ca. 30 Tageskilometern, eine etwas sportlich ambitionierte Wanderfahrt für (überwiegend) ehemalige Rennruderer mit bis zu 70 Tageskilometern. Dabei haben wir in den letzten Jahren neben der Mosel die Saar, die Ruhr, den Main und den Rhein befahren.

Einmal haben wir auch in Südfrankreich am und auf dem Mit-telmeer gerudert. Wir benutzen entweder eigene Boote, die transportiert werden müssen oder leihen uns in anderen Vereinen welche.

Rennrudern
Ruderer des RCTT waren in den letzten Jahrzehnten erfolgreich auf deutschen und internationalen Meisterschaften „auf dem Treppchen“ zu finden, darunter mehrere Deutsche Meister. Einer hat’s sogar bis zum Vizeweltmeister geschafft. Spätestens ab Jugend A (ab 17 Jahre) muss man täglich, am Wochenende je zweimal trainieren, um auf größeren Regatten und Meisterschaften erfolgreich abzuschneiden.

Ganz schön anstrengend, aber unsere ehemaligen Rennruderer berichten alle, es hätte ihnen Disziplin und Ausdauer fürs Leben gebracht. Wer will, kann sich mittwochs (überwiegend Frauenrudern) und donnerstags (Männer) am Bootshaus das Ganze anschauen. Wer dann noch Lust hat und das Rudern erlernen möchte, kontaktiert als Erwachsener geschaeftsfuehrer@rctt.de, als Jugendlicher jugendwartrudern@rctt.de und vereinbart einen Übungstermin.

Mitglied werden muss man sofort (Versicherung), ist aber die ersten 2 Monate beitragsfrei und kann dann ohne Begründung auch wieder austreten. …und übrigens: Wer rudert, muss natürlich auch beim Reparieren anpacken… Wir sind als eingetragener und anerkannt gemeinnütziger Verein kein Fitnessclub. Bei uns pflegen die Mitglieder Gelände, Räume und Material selbst.